Standort

Das Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof befindet sich im Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2 – der ehemaligen Leichenhalle für „Infektiöse“.  Sie liegt 100 Meter vom Friedhofs-Haupteingang entfernt auf der rechten Seite.

Entworfen wurde die erstmals 1907 benützte Halle 2 von Max Hegele. Vom 27-jährigen Architekten kamen auch die Entwürfe für das Friedhofsportal, die Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof und die Aufbahrungshalle 1.

Weil Hausaufbahrungen zurückgingen, wurde die Halle in den 1930er-Jahren umgebaut. Zwei große und sechs kleinere Aufbahrungskojen sowie eine Einsegnungskapelle sollten "Leichenfeierlichkeiten […] in einer viel würdigeren Form“ erlauben, nun auch für „nicht infektiöse Leichen“.

Ab 1938 war die Halle für konfessionslose Trauerfeiern reserviert. Ein Umbau für „ausschließlich gottgläubige Begräbnisse“ wurde überlegt – das Gebäude aber wenig später von Bombentreffern des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. 

Von der Leichenhalle für Infektiöse zur Aufbahrungshalle für Prominente

Erst in den 1960er-Jahren konnten die Kriegsschäden behoben werden. Im Zuge dessen wurde die Aufbahrungshalle 2 grundlegend umgestaltet: zu einem einzigen großen Raum, um „Trauerfeiern besonderen Gepräges“ möglich zu machen. Architekt Erich Boltenstern kleidete ihn mit weißem Marmor aus. Die Mosaik-Wandnische mit Christus am Kreuz von Hans Robert Pippal kann bei nicht christlichen Trauerfeiern mit einer Schiebewand verschlossen wird. 

800 Trauergästen finden in der Halle 2 Platz, die hauptsächlich für prominente Trauerfeiern genützt wird. Von Curd Jürgens (1982) und Helmut Qualtinger (1986) konnte man sich dort ebenso verabschieden wie von Falco (1998), Peter Alexander (2011) und dem Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, Rudolf Sarközi (2016).

2014 wurde im Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2 das Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof eingerichtet. Bis dahin hatte die Ebene als Materialdepot gedient. Auch der Zugang zum Museum – Eingangstür, Treppe und hinunter führende Rampe – hatte zuvor nicht bestanden.